Mittwoch, 26. Dezember 2018

Frohe Weihnachten - Bueno Feste

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Es ist Sonntag der 23.12.2018. Ein Blick in den Himmel und ich sah tiefe, dunkle Wolken, die schnell vorbeizogen und die Bergspitzen waren nicht mehr zu sehen. Also bei solch einer Wetterlage sind wir noch nie geflogen und dann übers Meer und die Alpen / Appeninnen, keine Notlandeplätze und der Zielflughafen Albenga liegt umringt von Bergen. Andreas ist auch skeptisch, aber der Meteorologe aus Pisa und aus Mailand sagt: „Kein Problem heute, kein Regen, kein Wind, absolut stabile Luft. Also wagen wir den Flug von Genua nach Albenga. Ein Fehler! Gleich beim Start ist es turbulent. Andreas kämpft sich voran aber es wird immer schlimmer. Downwinde ziehen uns 300m nach unten. Umkehr!

So verbringen wir das Weihnachtsfest in Genua und mal sehen ob wir Silvester auch noch hier sind!?

Frohe Weihnachten eure Trike Globetrotter
Andreas und Doreen

Samstag, 22. Dezember 2018

Mit Frostbeulen nach Genua

Landeanflug Genua
Heute also der zweite Versuch vorbei an Massa nach Albenga zu fliegen. Heute Morgen ist es so richtig arschkalt hier. Bitte entschuldigt den vulgären Ausdruck, aber das trifft es einfach. Bodenfrost und die Graspiste ist mit hübsch glitzerndem, weißen Rauhreif überzogen. Ich klappere jetzt schon vor Kälte. Aber Andreas, der will ja unbedingt bis nach Albenga fliegen 2 Stunden und 40 Minuten. Erst nach einigen Startversuchen springt der Motor endlich an und auf geht es zunächst in Richtung Massa.

Take Off auf dem Flugplatz Valdera bei Frost




















Es ist ein anspruchsvoller Flug, der Andreas alles abverlangt. Wir passieren mehrere Kontrollzonen und im Funk geht es hoch her. Wir sind auf der Höhe der Seealpen angelangt und überfliegen gerade den Flugplatz Massa. Heute ist tatsächlich alles ruhig. Keine Turbulenzen. Unsere Flughöhe beträgt zwischen 3000 und 4000 ft. Verdammt eisig. Ich bewege mich kaum und fühle mich nicht imstande auch nur ein Foto zu schießen. Dabei sind die Ausblicke und das Licht fantastisch.
Überflug Flugplatz Massa

Nur wenige Minuten nachdem wir die Berge erreicht haben kommen auch noch Wolken dazu. „Frierst du?“, will Andreas schon wieder von mir wissen. „Nein, ich halte es aus!“, dabei klappern mir die Zähne. „Also ich lande in Genua“, sagt Andreas. „Mir frieren hier die Füße ab!“ Und schon beginnt er mit dem Sinkflug, denn wir müssen unter die Wolken kommen.
 Zuerst die Berge!
Und dann die Wolken!
Durchstoß durch die Wolken hinab

Der Landeanflug auf Genua ist atemberaubend. Die Sonne strahlt den alten Hafen und die Stadt an. Wir passieren den historischen Leuchtturm und fliegen über das gewaltige Hafengelände hinweg bereit zur Landung. Die Landepiste endet und beginnt am Meer. Gerade jetzt wird es auch noch turbulent. Aber die Piste ist breit und lang und Andreas bringt uns gut runter. „N217TG ihre Parkposition ist ....“. Andreas hat andere Pläne: „....bitte um Erlaubnis gleich beim Flugclub zuparken.“
Blick auf den „alten Hafen“ und die Altstadt Genuas

Landeanflug über Genuas Hafen

Landepiste in Sicht

Kaum unten kommt auch hier ein Flughafenvetantwortlichet angesaust und erklärt uns das hier keine Ultraleichtflugzeuge landen dürfen. Der letzte ULM Pilot musste seinen Flieger in alle Einzelteile zerlegen und vom Flughafengelände schaffen, da er keine Starterlaubnis bekommen hat. Frohe Weihnachten, denke ich. Andreas verschwindet mit den wichtigen Leuten und nach Rücksprache mit dem Direktor der ENAC, dem Flughafendirektor u.v.a. ist nunn klar wir sind ein Leichtsportflugzeug.    Der Flughafen hat unsere Landung nun sogar stolz auf seiner Webseite gepostet. Also wieder einmal Ende gut alles gut.
Blick auf Genua





















Blick auf den Leuchtturm und die Stadt Genua

Ein paar Tage erkunden wir nun in Genuas imposanter Altstadt, mit hunderten von prächtigen Palazzos und Kirchen, bevor wir am Sonntag nach Albenga fliegen und dort Weihnachten verbringen werden.

Eure Trike Globetrotter
Doreen

Freitag, 21. Dezember 2018

Weihnachtsfreuden beim Flugclub in Valdera

„Horch was kommt von oben runter...“

Auch wenn wir nun ein kurzes Stück rückwärts fliegen mussten -denn ein Zmuda fliegt ja schließlich niemals zurück- sind wir froh nun beim Flugclub in Valdera zu sein. Mehr hätten wir nach dem gestrigen turbulenten Flug / -tag auch nicht geschafft. Dieser kurze, ruhige, ganz normale Flug war sehr wichtig für uns.

Italienischer Tannenbaum







































Barbara und die Mitglieder vom Flugclub Valdera bereiten uns ein herzliches Willkommen. Viele
sind da um uns landen zu sehen und einfach Barbara„Buongiorno“ zu sagen. Von einem Helicopterpiloten erfahren wir, das gestern der schlechteste Flugtag überhaupt in Richung Massa war und das kommt wohl nur 3 mal im Jahr vor. Volltreffer also! Er ist an dieser Stelle mit seinem Helicopter schon 4000ft abgesackt und er hat gestern alle Flugzeuge am Boden gehalten. Schuld sind bestimmte Winde. Für Mailand waren Turbulenzen vorausgesagt, aber Mailand ist ja unendlich weit weg, hinter den Bergen noch, trotzdem reichen diese dann bis hierher an die Küste.

Wann kommt denn nun der Weihnachtsmann mit seinem fliegenden Rentierschlitten?
                                                                 
       
Wir waren brav und haben keine Rute bekommen!
























Im Flugclub in Valdera ist alles schon sehr weihnachtlich. Die ganze Zufahrtsallee zum Flugplatz ist reichlich  geschmückt. Pro Baum eine Kugel, aber die Zufahrt ist ja auch lang. Sonntag waren wir zum Weihnachtsessen beim Flugclub eingeladen. Das erste Mal seit unserer Zeit in Italien schaffen wir es ein echtes italienisches 5 - Gänge Menü zu verspeisen. Ich zähle mal auf was es da alles gab:

0) Empfang mit Apperitiv (Fruchtpunsch) und Gebäck
1) gemischte Vorspeisenplatten mit Salami, Schinken, Champignons mit Pecorino und Olivenöl,
Bruschetta mit Lachs-, Leber- und Hühnchenpatét dazu Rotwein
2) Tomaten- / Gemüsesuppe
3) Gnochi in Creme mit Nüssen und Makkoroni Ragu
4) zarter Braten mit Ofenkartoffeln
5) Riesentorte mit Himbeeren und süßen Sekt und Kaffee

Lecker! Danach erst einmal 3 Wochen Diät, ihr wisst ja wegen dem Fluggewicht.

Weihnachtsmärchenstunde
Es gibt Weihnachstkuchen und Saft

Lecker!






















Am nächsten Tag, am Montag, warten 300 Kinder mit roten Zipfelmützen und leuchtenden Kulleraugen auf dem Flugplatz Valdera darauf, das der Weihnachstmann endlich angeflogen kommt. Und: „Horch was flattert da von oben heran?“, in einer fliegenden, rot geschmückten Rentierkutsche braust der Weihnachtsmann zu uns hinab. Auch meine Augen glänzen!





Dienstag geht es für uns weiter. Andreas will trotz der frostigen Temperaturen bis nach Albenga fliegen. Das bedeutet 2,5 Flugzeit, da müssen wir uns warm anziehen.

Eure Trike Globetrotter
Doreen
   

Mittwoch, 19. Dezember 2018

Schwere Turbulenzen und „Italienische Gardinen“

Flugvorbereitung - noch eben den Motor festschrauben!

Hallöchen, ich melde mich zurück vom Serristori Flugplatz in der schönen Toskana! Danke an alle die in letzten Wochen mit uns gemeinsam geflogen sind, wenn auch auf der Leinwand. Aber wenigstens war es da schön kuschelig warm!

Liebe Leute, gleich der erste Flugtag lässt meine Knie immer noch schlottern und das nicht nur wegen der Kälte!

Es ist Dienstag, der 11.12.2018. Ein optimaler Flugtag. Klarer Himmel, kein Niederschlag, kein Wind, ein bisschen kalt bei 3 Grad am Boden. Doch dieser Dienstag ist wie verhext. Zuerst muss die durchgebrochene Metallaufhängung / -befestigung für den Motor ausgetauscht und jede Verbindung und Schraube nochmals genau überprüft werden. Das verzögert unseren Abflug von 8.00 Uhr auf 14.15. Uhr. Aber kein Problem, das Wetter hält!

Dann werden auf der Startpiste vom Serristori Flugplatz Autotestfahrten mit Audi und Porsche durchgeführt, d.h. die Landebahn ist für den Flugverkehr gesperrt. Aber kein Problem, denn der Flughafen Serristori hat ja noch eine lange, parallel verlaufende Graspiste. Beim Abflug brausen wir mit dem Porsche um die Wette. Es ist sehr kalt hier oben aber ich genieße die Ausblicke auf die Toskanischen Hügel mit den eingebetteten mittelalterlichen Döfern und von weitem nähern sich schon das ligurische Meer und die Seealpen.

Porsche fliegt in Front vorbei


Im Funk geht es hoch her, denn wir überfliegen einige Kontrollzonen. Rom gibt uns an Florenz, Florenz an Pisa und Pisa an Massa weiter. Nach Einbau der neuen Mikrofone durch Flycom und der neuen Atenne funktioniert unser Funk nun glasklar.
Ein ganz normaler Flug bis..., ja bis wir auf der Höhe von Viareggio den Strand und rechts von uns die majestätischen Seealpen erreichen. Gleich die ersten Turbulenzen reichen aus, das ich von ganz alleine die Kamera in der Tasche verschwinden lasse. Rechts, lins, hoch und runter - solche Turbulenzen hatten wir noch nie in unseren über 6 Flugjahren. Am liebsten möchte ich mich am Sitz festkrallen. Aber ich muß ja die Tasche festhalten. Ich denke daran was mir mal ein Trikepilot gesagt hat: „Doreen, du musst in solchen Situationen einfach locker bleiben. Das Ding hält das aus!“

Kurs auf den Flugplatz Massa - die Turbulenzen beginnen

Andreas kämpft sich weiter voran. Versucht weiter hinaus über das Meer zu fliegen. Aber es hilft nichts. Wir sacken einige Meter nach unten. Dann erfasst uns eine enorm starke seitliche Böe und Andreas muß mit aller Kraft Gegenlenken. Wir verlieren immer mehr an Höhe, so als ob der Boden uns ansaugt. Der Flughafen von Massa ist in Sichtweite. Gerade denke ich noch „unlandbar“, völlig unmöglich hier heil runter zu kommen. Da gibt Andreas Vollgas und wir kehren um.

Starke Turbulenzen an der Ligurischen Küste


„N217TG starke Turbulenzen, ich kehre um und lande in Lucca!“ Tower Pisa: „N217TG Lucca ist geschlossen!“ Davon stand nichts in den Flughafenregularien / Notem. Nun nach einigem hin und her, wir wollten eigentlich nur sicher runter, erhalten wir vom Tower die Erlaubnis in Pisa zu landen. Die Genehmigung von der ENAC hierfür haben wir. Pisa ist ein Militärflughafen. Noch nie ist ein Fluggerät wie wir hier gelandet. Wir werden als absolute Bedrohung eingestuft (Alarmstufe rot) und nicht bei Civil Aviation sondern einsam auf dem Militärvorfeld geparkt. Ehe wir noch so richtig wissen was nun geschieht, sind wir umringt von uniformierten Personen. Soldaten, Carabinieri, Zoll, Luftwaffe, ENAC keine Ahnung wer die alle sind. „Werden wir jetzt verhaftet?“, frage ich Andreas. Nachdem Flug bin ich immer noch kreideweiß und es ist mir eigentlich egal was nun passiert - Hauptsache heil unten!

Heil unten in ???

Aber Ende gut, alles gut! Nach ein paar Formalitäten (u.a. wurden meine Kamera SD-Karten eingesammelt) dürfen wir den Militärstützpunkt am nächsten Morgen in Richtung Valdera verlassen und verschwörerisch sind wir uns alle einig: Nein, in Pisa da sind wir nie gelandet!

Eure Trike Globetrotter
Doreen

Mittwoch, 8. August 2018

Kalabrien - Die Stiefelspitze

Wir nähern uns der Stiefelspitze Italiens - Kalabrien
Als 4.15 Uhr der Wecker klingelt ist das für mich eine Erlösung. Die letzte Nacht haben wir im Flughafengebäude auf dem Steinfußboden verbracht und trotz Isomatte tut mir jeder Knochen heute Morgen weh. Außerdem kühlt es in der Nacht auch nicht so richtig ab und die Moskitos und unsere 10 Flughafenhunde waren auch nicht schlaffördernd. Aber ich will nicht jammern, denn unser heutiges Flugziel ist der Sibari Fly Flugplatz in Kalabrien, schon fast in der Stiefelspitze gelegen. Und das Beste, der Eigentümer vom Flughafen hat auch ein Strandressort und Piloten bekommen einen Sonderpreis für nur 20 Euro pro Person All inclusive! Irgendwie kann ich das noch gar nicht glauben, aber schließlich hat Andreas das auf der Flughafenseite nachgelesen.
Blick auf den mittelalterlichen Ort

Blick in den mittelalterlichen Ort

Ein letztes Mal streicheln wir Luna unseren kleinen Flughafenmischlingsflohsack. Und dann geht es auch schon los. Die Sonne ist noch nicht einmal aufgegangen. Aber der Flug wird anspruchsvoll. Wir müssen mehrere militärische Sperrzonen passieren und strikt auf die Einhaltung der vorgegebenen Flughöhen achten. Glücklicherweise sind die Militärzonen Montagmorgen um diese Uhrzeit noch inaktiv. Die Hitze ist auch nicht gerade förderlich und am Zielflughafen ist wechselnder Seitenwind vorhergesagt. Der Funk ist heute klar und deutlich und trotzdem will der Fluglotse uns immer nach Bari zum internationalen Flughafen schicken. „Zielflughafen Sibari, nicht Bari, wiederhole nicht Bari! “, langsam verliert Andreas die Geduld.
Blick auf das ausgetrocknete Flussbett

Typischer Friedhof

Die Landschaft wird immer trockener. Braune abgeerntete Felder und Berge stehen in starkem Kontrast zu der tiefblauen Adria. Zwischen den Bergen immer wieder die kleinen mittelalterlichen Orte mit ihren Kirchen, Burgen, Friedhöfen und engen Gassen. Schmale Serpentinenstraßen schlängeln sich die Hügel auf und ab. Und dann sieht man in der weiten Landschaft auch schon die ersten Ferienresorts. Mir entfleucht ein tiefer Gähner und ich freue mich schon auf ein Mittagsschläfchen. Doch zunächst die Landung.
Schwieriger Landeanflug auf Sibari Fly airport

Der Windsack steht quer zu Landebahn und tanzt unruhig im Wind hin und her. Zack, eine Böe weht uns links über die Landebahn hinaus. Irgendwie stehen wir etwas quer zur Landebahn. Aber wir haben noch genug Höhe und Andreas korrigiert. Ich umklammere die Kamera, nach fotografieren ist mir gerade nicht zumute. Und dann setzen wir schon auf, geradlinig und butterweich. „Superlandung!“, lobe ich meinen Kapitän. Wir parken neben einem ausgedienten italienischen Kampfjet und werden herzlich von Stefano, dem Flughafenmanager begrüßt.
Die laue Adria!

Urlaub denke ich und freue mich auf budgetschonende, Verwöhntage im Club Nature Village All inclusive Ressort. Doch wie schon befürchtet gibt es einen Haken an der Sache, die 20 Euro gelten nur für einen Tagesaufenthalt mit Pool, Strand und Lunch (was ja auch ein tolles Angebot ist) aber nicht für Übernachtungsgäste. Soweit reichte Andreas sein italienisch nicht. Nun müssen wir eben etwas schneller weiterfliegen ;). Der Ätna ruft!
Blick auf ein typisches Ferienressort
Noch etwas geschichtliches zu Sibari. Bislang waren die Orte überwiegend römisch geprägt, aber Sibari ist eine ehemals griechische Siedlung. Sibari galt seinerzeit als Synonym für Wohlstand und Verschwendungssucht. Es lebte sich dort überaus gut, aber leider nur so lange, bis sich Sibari in einem Anflug von Größenwahn 510 vor Christus anmaßte, eigene olympische Spiele abzuhalten. Das erzürnte die griechischen Nachbarstädte dermaßen, dass sie loszogen und Sibari dem Erdboden gleich machten. Sogar den Fluss Crati leiteten sie um und ließen seine Wasser durch die Stadt fließen, um den Sündenpfuhl Sibari zu überfluten und von seinen Lastern zu reinigen. Das Wasser muss auch heute noch aus dem antiken Sibari abgepumpt werden, um die Ausgrabungsstelle trocken zu legen. Der Ort heute ist ein eher unstrukturiertes Gebilde einzelner Häuse ohne Ortskern.

Bis zum nächsten Mal eure Trike GlobetrotterDoreen
  

Mittwoch, 1. August 2018

Süditalien - am Sporn des Stiefels




















Fast hätte ich vergessen unseren Jahresflugtag zu erwähnen. 6 Jahre sind wir nun unterwegs. Genau zu Andreas seinem 50.Geburtstag am 21.07.2012 sind wir in Florida, Zephyrhills, gestartet. Ob wir nicht müde sind wollt Ihr wissen? Nein, unser Weltflugabenteuer ist unser Leben und Australien wollen wir erreichen. Aber nach Europa folgt erst einmal Afrika.
Wir sind so früh am Morgen nicht alleine unterwegs. Die Fischer werfen bereits Ihre Netze aus.

Fast wie in der Toskana. In Marken prägen Mittelalterliche Orte das Bild.
Überflug Center Line - Internationaler Flughafen Ancona 























































Aktuell haben wir gerade den sogenannten Sporen an Italiens Stiefel, Apulien in Süditalien erreicht. Nach Fano haben wir einen 3 - tägigen Stopp am Villa Selva Airpark (in der Nähe von Pescara) eingelegt, wo wir sehr herzlich aufgenommen wurden. Hier fühlt man sich wie auf einer Farm mit Pferden, Hunden, Katzen, Schafen und einer Landepiste, alles eingebettet in gelb leuchtende Sonnenblumenfelder und in Süd - Westrichtung umrahmt von imposanten Bergen. Auch ein Bettchen war in dem Farmhaus, welches sich über der Landepiste erhebt, vorbereitet. Ein Traum für jeden Piloten. Trotzdem war Sonnabend der Tag, um nach Tedesko in Apulien weiterzufliegen.
Landung Villa Selva Airpark

Villa Selva Airpark - schnell noch den Flugplan schließen


Die Landschaft in Süditalien wird trockener, die Graspiste konnte ich inmitten der Feldlandschaften kaum ausmachen. Überall beherrschen Olivenhaine das Bild. Als wir in Tedesko beim Flugclub Volo Garganao landen, platzen wir fast in die Dreharbeiten zu einem Kinofilm, über den berühmten italienischen Rennfahrer Rudolf Caracciola hinein. Ein Oldtimer aus der Vorkriegszeit tuckert die Landepiste auf und ab, weil der Hauptdarsteller gerade Fahrübungen macht.
Olivenhain

Landeanflug Tedesko Flugplatz - Flugclub Volo Gargano






































Wir entfliehen dem ganzen Trubel, besteigen keinen wertvollen Olddtimer sondern eine typisch italienische Vespa, minimieren unser Gepäck noch mehr und erkunden die grandiose Küstenstraße zwischen Manfredonia bis nach Vieste. Die Küstenstraße schlängelt sich in steilen Serpentinen dahin und ist gesäumt von traumhaften Meeresbuchten, mit pitttoresken Steinformationen und türkisblauem Wasser sowie duftenden Pinienalleen und Olivenhainen. 
Eine Hommage an die italienische Rennfaherlegende. Der Oldtimer hat einen Wert von 200.000 Euro. 

























Wir passieren den wunderschönen Ort Vieste, den Nationalpark mit dem Naturschutzgebiet Foresta Umbra, einem schattigen kühlen Mischwaldgebiet, und die Pilgerstätte Monte St. Angelo oben auf den Bergen gelegen. Monte St. Angelo ist eine Grottenkirche, tief in den Felsen gebaut, wo den Hirten einst der Erzengel Michael erschienen ist. Die Inschrift besagt, das demjenigen der die Grotte betritt sämtliche Sünden vergeben werden. Also wir waren beide drin!
Traumhafte Küstenlandschaft zwischen Manfredonia und Vieste (Gargano)

Verlieben tun wir beide uns aber in den kleinen eher unbekannten Ort Mattinata. Hier findet gerade das Festival der Farben statt und der ganze Ort ist in allen Regenbogenfarben bunt geschmückt. Rosa farbende Quallen mit großen, lustigen Kulleraugen, Riesenlutscher, Blumen und bunte Regenschirme wehen über den kleinen Gäschen der Stadt. Hunderte von Kindern sausen durch die Gassen und beschmeißen sich mit Farben. Und am Abend füllt sich der Ort, denn niemand will das Feuerwerk zu den klängen von ACDC auf klassisch verpassen.
Ein wandelnder Kleiderständer am Strand von Mattinata

Mattinata zum Fest der farben


Beim nächsten Flug nähern wir uns dann der Stiefelspitze.

Eure Trike Globetrotter
Doreen


Montag, 23. Juli 2018

Venedig und in Fano sind die Römer los

Was für ein Blick auf Venedig. Im Vordergrund der Markusplatz um diese Morgenstunde noch menschenleer.
Gurtet euch gut an, denn heute fliegen wir über Venedig. Wer träumt nicht davon einmal Hand in Hand mit seinem Liebsten durch die kleinen Gassen dieser einzigartigen Stadt zu flanieren und sich von einem „O Sole Mio“ begleitet über den Canale Grande gondeln zu lassen. Aber dem nicht genug, kommt mit auf einen Flug über die Dächer dieser wirklich einzigartigen, auf Pfählen erbauten, historischen Stadt. Ich bin richtig aufgeregt, denn heute werde ich Venedig von oben sehen. Den Markusplatz, den Dogenpalast, die Basilika, die Seufzerbücke, den Canale Grande und vieles mehr.


Menschenleerer Markusplatz mit Dogenpalast und Basilika zum Greifen nah
Leider bleibt nicht viel Zeit um diesen großartigen Moment zu genießen und für immer mit der Kamera einzufangen, denn der Fluglotse teilt unsere Begeisterung nicht. Er weist uns an abzudrehen. Der will uns natürlich fort haben von Venedig. Zu dumm das der Funkkontakt so miserabel ist und Andreas nichts versteht ;). Nach der zweiten Aufforderung abzudrehen können wir diese aber nun nicht mehr ignorieren. Wir fliegen über Lido weiter zum Flughafen LIKO / Ozzano am Fuße der Appeninnen für einen Übernachtungsstopp. Hier herrschen Temperaturen um die 40 Grad und so geht nichts über einen Sprung in den Pool des Flughafens der von oben auch die Form eines Flugzeuges hat. Am Abend ziehen schwere Gewitter auf und so sind wir froh, das wir nicht im Zelt, sondern in der festen Behausung der FBO / Bistro übernachten dürfen.
IMOLA - die Ferrari Testrennstrecke, hier drehte Michael Schuhmacher seine Runden

Früh am nächsten Morgen starten wir dann gleich wieder durch das Ziel heißt Urbino, dort kommen wir allerdings nie an! Wolken, dicke, tiefe Wolken und leichter Regen. Keine guten Flugbedingungen nach dazu im Bergland. Aber Andreas fliegt unermüdlich. Erst über den Wolken. Aber außer dem schier endlos dicken Wolkenteppich ist nichts zu sehen, nur ab und zu eine Bergspitze die hindurchlugt. Mir ist nicht so ganz wohl dabei, die Kamera habe ich mal besser in der Tasche verstaut und auch sonst halte ich meine Klappe. „Sollten wir vielleicht besser umkehren?“, überlege ich. Aber Andreas fliegt und fliegt bis er plötzlich sagt: „Ich fliege nach Fano!“. Dann fliegt er rasant durch ein Wolkenloch hindurch und nun kämpfen wir uns unter den Wolken immer das Tal bis zur Adriaküste nach Fano voran.
Was glaubt Ihr hier zu sehen?

Hier im schönen historischen Küstenort Fano (unweit von Rimini) sind im wahrsten Sinne des Wortes die Römer los. Zum „Fano dei Cesari“ ist die ganze Stadt mit weißen Laken geschmückt und alle Leute, vom Baby bis zum Opa, laufen in römischen Gewändern umher. Am Abend finden dann richtige Pferdekutschenrennen und Gladiatorenkämpfe statt und das alles in der historischen Kulisse, die die Altstadt bietet. Mann fühlt sich wirklich wie im Mittelalter.



Eure Trike Globetrotter
Doreen